Meine Scheinwelt
In der Hoffnung, dem ganzem Horror irgendwie zu entkommen,
hab ich mir meine kleine eigene Welt aufgebaut...
Da mein Täter mich mit Drohungen (die selbst bis heute noch in mir vertieft sind) zum Schweigen gezwungen hat, war ich als kleines Mädchen all seinem Taten alleine ausgeliefert. Während er sich über seine Taten amüsiert hat, bin ich innerlich zerbrochen. Aber es gab ein Ausweg.
Ich bin innerlich geflohen, habe einen Körper zurückgelassen. Einen Körper, der seinem Willen dann genüge getan hat.
Während er meinem Körper schreckliches angetan hat, während er seine Machtspielchen ausgeweitet hat und sich daran erfreut hat, war ich weg, weit weg von ihm und seinen Taten.
Ich bin geflohen, habe meinen Körper gar nicht mehr gespürt und mich von diesem Körper losgelöst.
Aber da er immer schrecklichere Dinge verlangte, und auch bemerkte, dass ich gar nicht mehr da war, hat er sich neue Dinge einfallen lassen. Aber auch dem war ich irgendwann gewachsen. Ich kann meinen Körper bewusst abstellen.
Bis heute noch, habe ich diese Gabe und ich denke, auch sie wird als ein Teil von mir für immer bleiben.
Ich habe mir in meiner Scheinwelt Freunde eingerichtet, die mir helfen, die mir zuhören. Ich habe mich jahrelang eher in dieser Welt aufgehalten, als in der realen Welt da draussen. Diese Welt da draussen, war mir einfach zu viel, zu schrecklich, ohne Halt, ohne Geborgenheit.
Und etwas, was ich niemals als Krankheitsbild gesehen habe. Ich habe mich so viel mit mir selbst unterhalten. Ich hatte große und kleine Personen in mir. Ich war niemals alleine. Es gab immer ein "wir", weil ich niemals alleine war.